Farben & Genetik

Grundlegendes
Im Standard der FCI & von Nippo werden die Farben gleich beschrieben. Die Japaner ergänzen bei rot noch das „schmutzige rot“-Sashige.
Bestimmte Genotypen lassen eine Farbe mehr oder weniger kräftig erscheinen. Die Mitwirkung des Cremegens (E-Lokus) beeinflusst das Urajiro beim Shiba maßgeblich. Das fällt vor allem bei den Farben B&T und Sesam auf. Eine Besonderheit stellt noch das Pintogen da, das zeigt sich bei Trägern oft nur als „hohe Socken oder kleine Punkte“ und oft genug auch garnicht im Phänotyp. Unsere kleine Saki ist z.B. eine Pintoträgerin, ihr sieht man an keiner Stelle an, dass sie das Gen trägt. Tritt das Pinto hervor (beide Eltern sind Träger und geben es weiter) bekommen die Welpen oft wie weiße Kuhflecken oder eine Kuhfleckenartige Färbung. Sowohl Creme als auch Pinto werden als Fehler angesehen und werden in der Regel (Ausnahmen in anderen Ländern) nicht zur Zucht eingesetzt.
Rot
Die Hauptfarbe beim Shiba und doch scheinbar nicht so einfach wie es für viele scheint. Das saubere rot ist einfach zu erkennen.
Bei Sashige tun sich viele schwer und werten es oft schon als „Rot-Sesam“ was schlichtweg falsch ist. Auch der Standard gibt hier eigentlich klar vor „eine gleichmäßige Verteilung von roten und schwarzen Haaren ist Sesam“. Bei Sashige ist dies eben nicht gegeben und der ganze Hund mit beiden Farben bedeckt. Oft nur im Schulter/Rückenbereich. Sashige ist kein Fehler und auch kein Schönheitsmangel, nur eben eine Abgrenzung zum „sauberen rot“. Sashige ist ein Indiz daür, dass der Shiba ein weiteres Farbgen (at,aw,ays) trägt. Reinrote Shibas sind dagegen oft reine rotträger (ayay).

sauberes Rot (z.B. ayay)

Sashige z.B. (ayat,ayays,ayaw)
Black & Tan
Ich erinnere mich bei der Diskussion um korrektes B&T immer Kaitos Züchter. Dieser Züchter seit Jahrzehnten mittlerweile tolle Shibas und liebt diese Farbe einfach abgöttisch und ist sehr kritisch gegenüber sich und seiner Zuchtstrategie. Um korrekte B&T Shibas zu bekommen sin din der Regel Cremeträger notwendig und so müssen Züchter in Kauf nehmen auch Cremewelpen zu erhalten. Cremewelpen sind nichts Schlimmes und doch meiden der Großteil der Züchter Cremeträger. Je dunkler die Grundfarbe umso wichtiger sind aber eben Cremeträger sonst werden unsere Farben immer dunkler und die einzigartige Färbung unserer Rasse wird auf Dauer verfälschen oder verschwinden. Natürlich wird es ebenso immer auch „zu dunkle“ Hunde automatisch geben. Eine gesunde Balance aller Möglichkeiten ist laut Stefano das Maß der Dinge, wie eben in vielen Dingen.
Auf den beiden Fotos sind hier Kaito und sein Sohn Mikko (rechts) Mikkos Urajiro ist zu dunkel, wenn auch nicht so extrem wie man es mittlerweile häufig antrifft.

B&T mit korrektem Urajiro (atatEe)

B&T mit zu dunklen Urajiro (atatEE)
Sesam
Bei der Farbe Sesam unterscheidet man Grob in 3 Farbvarianten: Rot-Sesam, Sesam & Schwarz-sesam. WIe man sich schon denken kann ist das Rot-Sesam hier die hellste Variante, Sesam erinnert einen sauberen Braunton und Schwarz Sesam ist dunkler. Auch hier ist das Urajiro erheblich vom E-Lokus beeinflusst.
Vom Genotyp unterscheiden sich diese Farbtöne gehen teils aber stark im Phänotyp ineinander über.
Rot Sesam sind in den meisten Fällen mit dem ays auf dem A-Lokus verbunden und aysat oder aysaw
„Sauberem Sesam“ liegt in der Regel der Genotyp awaw zugrunde.
Schwarz-Sesam ist in der Regel der Genotyp awat.
Warum diese Farbe von allem am „instabilsten“ in der Zucht ist liegt laut einem früheren Seminar von Nippo an Zuchtselektion der Rasse. Die Hauptfarben in Japan sind rot und B&T und Sesam ist in der Hintergrund geraten und es gibt kaum spezialisierte Züchter und entsprechende Zuchtlinien. Sie waren eher ein „Nebenprodukt“. Mittlerweile hat auch Sesam viele Liebhaber gewonnen und so gibt es auch einzelne Züchter die sich der Farbe verschrieben haben. In Europa boomt gerade regelrecht der Sesamhype, wobei eben oft das Problem ist, dass die Leute denken sie kaufen Sesam und bekommen Sashige. Da manch einem Züchter die Abgrenzung scheinbar schwer fällt oder die Genotypen seiner Hunde nicht bestimmen lässt, ist es auch kein Wunder, dass die Aufklärung der Leute noch viel Zeit in Anspruch nehmen wird.

Rot Sesam mit leichtem Urajiro (aysawEE)
Sesam (awaw)

Schwarz Sesam mit korrektem Urajiro (awat Ee)
(Hier an der Stelle vielen Dank an Wiktoria, die mir das Bild ihrer schönen Nari zur Verfügung stellt. Sie ist ein hervorragenes Beispiel wie schön ein schwarz-Sesam mit entsprechend korrektem Urajiro sein kann)
Die Farbe als Grundlage für die Zucht zu nehmen ist sicherlich der gänzlich schlechteste Weg. Rein dieser Faktor sollte niemals der Grund für eine Verpaarung sein. So viele weitere Faktoren spielen eine wichtige und wertvollere Rolle. Allein der Typ (der unsere Shiba optisch deutlich von den europäischen Hunderassen unterscheidet) ist ein wichtigerer Faktor, an allererster Stelle natürlich immer die Gesundheit und auch die Veranlagungen (Charakter/Wesen/Verhalten) spielen eine weit wichtigere Rolle. Jedoch ist es eben wichtig, dass es Züchter gibt die sich dem korrekten Erhalt einer Farbe widmen. Die richtigen Entusiasten einer Farbe vereinen all diese Faktoren zu Liebe unserer Rasse, dafür ist unsere Basis an Zuchthunden in der FCI groß genug.